27.12.2021
Zum Thema Energie und Realität hatte ich kürzlich mit Mulata ein Erlebnis welches mich zum nachdenken brachte.
Ich war mit ihr in unserer kleinen Halle, zum longieren. Der Teppichschnitzelplatz draußen war noch etwas gefroren und es war kalt. Typisches Pferdewetter. Auf dem Platz, direkt nebenan ritt eine Stallkollegin ihren Isländer. Die Tritte des Isländers erzeugten auf dem, noch angefrorenen Boden, ein trampelndes Geräusch. Jedes mal wenn sie an der Halle vorbeikamen wurde Mulata nervös und wollte durchgehen. Schnell weg, da draußen rennt schon einer...
Zuerst war ich genervt, weil so anscheinend wieder mal kein konzentriertes Arbeiten mit meinem Jungpferd möglich war.
Aber dann dachte ich: "Moment, was möchte ich meinem jungen, unerfahrenen Pferd vermitteln? Welche Realität möchte ich schaffen? Wie möchte ich dass sie zukünftig mit solchen Situationen umgeht?"
Nämlich, dass sie sich an mir orientiert und mein Verhalten, bzw. die Signale die ich aussende ihr Sicherheit geben. Ich möchte dass mein Pferd lernt mir zu vertrauen, ungeachtet dessen was draußen vor sich geht. Dass Ihr Vertrauen in mein Urteilsvermögen größer wird als ihr Fluchtinstinkt.
Also habe ich versucht diese Spirale zu unterbrechen. Ich habe sie, jedes mal wenn sie los wollte, angehalten. ( Sie hat schon gelernt sich zu mir zu drehen wenn ich sie anhalte und mich aufmerksam anzuschauen. Das konnte ich hier gut einsetzten). Ich habe bewusst eine entspannte Körperhaltung eingenommen, indem ich ein Bein leicht angewinkelt habe und abgewartet bis sie abgekaut hatte. Nachdem sie mit ihrer Aufmerksamkeit bei mir war konnte ich sie loben und ganz in Ruhe wieder los schicken.
Nach etwa 10 Minuten war das trampeln draußen in den Hintergrund getreten und wir konnten noch einige konzentrierte Runden an der Longe absolvieren. Ich konnte die Halle mit einem ruhigen, zufriedenen Pferd verlassen.
Ich hätte diese Situation auch anders angehen können. Zum Beispiel hätte ich sie rennen lassen können bis sie sich "ausgepowert" hätte. Irgendwann wäre sie vielleicht auch ruhig geworden. Bewegung baut schließlich Stress ab.
Aber was hätte sie daraus gelernt?
Welche Realität wir schaffen hängt tatsächlich davon ab in welche Richtung wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Wo liegt unser Focus?
Unsere Haltung wird wahrgenommen und beeinflusst die zukünftige Realität.
13.07.2021
Online - Seminar am 13. August 2021, 18:00h - 21:00h
Erfahre welchem Element dein Pferd entspricht und wie du dieses Wissen im Alltag für Euch nutzen kannst.
Was tut deinem Pferd gut? Wie kannst du es gemäß seinem Element unterstützen? Vielleicht sogar Eigenheiten und Wesenszüge besser verstehen und händeln.
Die 5 Elemente, auch die 5 Wandlungsphasen genannt sind das Kernstück der traditionellen chinesischen Medizin.
Aus Ihnen erklärt sich das gesamte Universum.
Vor tausenden von Jahren konnten die alten Chinesen durch Beobachtungen und empirische Forschung die Gesetze der Natur erkennen. So entstand ein Modell der Welt, das den Zweck verfolgt Vorgänge in der Natur zu verstehen um sie positiv zu nutzen. Für den Therapeuten sind die 5 Elemente ein diagnostisches System mit Hilfe dessen er Krankheitsursachen und die entsprechenden Therapien ermitteln kann.
Alle Wandlungsphasen stehen in einer Wechselbeziehung zueinander und jede Veränderung eines Elements beeinflusst das ganze System.
Den einzelnen Elementen werden Jahreszeiten, Organfunktionen, Emotionen uvm. zugeordnet.
So gibt es auch die zugehörigen Menschen-bzw. Tiertypen denen entsprechend ihrem vorherrschenden Element Charaktereigenschaften, Konstitution und gesundheitliche Stärken und Schwächen zugeordnet werden.
Diesen verschiedenen Element-Typen widmet sich dieser Vortrag.
Kosten: 20€
Anmeldung:
info@essential-horse-balance.de
Zahlung an:
Isabel Hilpp
IBAN DE 88 6635 0036 0007 0872 91
Bitte bei Zahlung den Namen und
„5 Elemente“ angeben.
Wenn Ihr wissen möchtet welcher Element-Typ Euer Pferd ist dürft ihr bei der Anmeldung ein Bild mitschicken. Am besten von der Seite. Ich werde 3 Pferde auswählen die wir dann gemeinsam analysieren.
Nach Zahlungseingang bekommt Ihr einen Link zugeschickt, der die Teilnahme online ermöglicht.
Für alle die noch nicht an einem Zoom Meeting teilgenommen haben:
Bitte registriert Euch kostenfrei bei Zoom ( www.zoom.us ) und ladet die Zoom App auf Pc, Tablet oder Smartphone herunter.
13.02.2021
Lieses Weg - dauerhaft unbrauchbar oder nur funktional instabil?
Die Stellenausschreibung für die 1,85m große bayr. Warmblutstute mit vollem Namen Lisa Fitz wäre eigentlich im großen Viereck gewesen.
5-jährig über eine Auktion erstanden dauerte es allerdings nicht lange bis sie, nur 6-jährig, das erste mal massiv Probleme am Bewegungsapparat hatte. Eine chronische Tendinitis führte sie ins Rehazentrum Bertleinsbrücke nach Weinheim.
Dort konnte sie nach kurzer Rehaphase als geheilt entlassen werden.
Leider wurden zu Hause, im Training, die Prioritäten in punkto funktionaler Zusammenhänge weiterhin falsch gesetzt. Die Folge stolpern, stürzen, klemmen...
Im Equidenpass steht heute "dauerhaft unbrauchbar". Man kann darüber streiten ob ein Lebewesen als unbrauchbar zu bezeichnen ist. In jedem Fall wurde Sie als Reit- und Sportpferd ausgemustert.
Da man im Rehazentrum jedoch um die Zusammenhänge Ihrer funktionalen Instabilität wusste und es dort zur täglichen Arbeit gehört Reitpferden die korrekten Bewegungsabläufe beizubringen um sich zunächst einmal funktional stabil halten zu können, entschied sich die Geschäftsleitung Daniela Frühauf in Kooperation mit dem Verein werkstattPFERD Weinheim e.V. Liese zu übernehmen.
Für Liese bedeutete dass Aufbautraining und noch einmal eine Grundausbildung mit den Schwerpunkten:
Aufgrund Ihrer Größe, dem hohen Schwerpunkt und den langen Hebeln stellt es für Liese eine viel größere Herausforderung dar dieses System zu stabilisieren als für ein kleineres, kompakteres Pferd.
Es geht primär nicht um das erlernen von Lektionen, sondern erstmal nur darum sich selbt in Bewegung funktional zu stabilisieren.
Es geht um das Zusammenspiel des gesamten Systems. Ohne die Berücksichtigung dieser funktionalen Zusammenhänge entsteht Verschleiß und letztendlich eine Überlastung einzelner Strukturen.
Und es funktionierte. Liese lebt seit 1 1/2 Jahren im Rehazentrum in der Herde im Offenstall. Sie hat sich als selbstbewusste und lebensfrohe Stute präsentiert. Der Schwarm aller Wallache. Sie hat stetig aufgebaut, wurde stabiler und sicherer. Sie wurde wieder geritten und hat es sogar in einem Artikel bis ins St. Georg geschafft. Von unreitbar keine Spur mehr.
Der Verein finanzierte Ihre Unterbringung und die Reha durch Veranstaltungen wie "Liese kocht". Das wurde im vergangenen Jahr schon zunehmend schwierig da durch die Corona Pandemie keine Veranstalungen mehr möglich waren.
Aber man hält zusammen, irgendwie ging es dann doch die ganze Zeit.
Nun ist leider doch noch etwas schlimmes passiert. Liese hatte in der Herde einen Unfall. Der genaue Hergang ist nicht nachzuvollziehen. Eines morgens kam sie nicht, wie gewohnt, als erste zum füttern. Eine der ersten Diagosen waren ein Knieband beschädigt und eine Aufrauung des Collateralbandes vorne. Daraus wurde ein Einschuss, ein Hämatom, ein Abszess mit viel Eiterbildung. Die anfängliche Sorge einer Gelenkbeteiligung hat sich zum Glück nicht bestätigt. Wohl wurde aber bei einem neuerlichen Kontollröntgen eine Veränderung am Unterarmknochen sichtbar. Ob es "nur" eine Auftreibung oder sogar feinste Absplitterungen am Knochen sind lässt sich derzeit nicht erkennen. Die tierärztliche Prognose lässt aber aktuell noch auf eine Heilung hoffen.
Nicht zuletzt aufgrund Ihres guten Allgemeinzustandes. Sie belastet das Bein gut und ist, den Umständen entsprechend, munter.
Allerdings hat Sie immernoch Fieber und es ist nicht auszuschliessen dass sie doch noch operiert werden muss.
Der Verein braucht nun dringend finanzielle Unterstützung. Es sind jetzt schon horrende Tierarztkosten angefallen die die werkstattPFERD nicht mehr alleine stemmen kann.
Wir sind um jede Spende dankbar um alles medizinisch notwendige für Liese ermöglichen zu können.
Diese große charismatische Rockerin hat es, allen Prognosen zum Trotz, soweit geschafft dass wir jetzt nicht kampflos aufgeben wollen.
Wir hoffen sehr auf ihre Genesung und drücken weiterhin alle Daumen für die große Stute mit dem noch größeren Herzen.
Sie können Liese mit einer Spende unterstützen:
werkstattPFERD e.V.
IBAN: DE25 5095 1469 0008 0548 90, Sparkasse Starkenburg
oder
über Paypal unter info@reha-bertleinsbruecke.de
Vielen Dank
31.01.2021 Gastbeitrag
Online Seminar - Die etwas andere Sitzschulung
In der heutigen Zeit, in der uns die Pandemie hinsichtlich des Unterrichts immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, gilt es mehr denn je erfinderisch zu werden.
Der Wunsch nach Unterricht und Weiterbildung ist nach wie vor groß. Doch was tun, wenn der Trainer derzeit nicht zum Stall kommen darf?
Wir möchten Euch eine Möglichkeit bieten, Euren Sitz und Eure Hilfengebung langfristig zu verbessern. Ihr wünscht Euch mehr Leichtigkeit und Beweglichkeit?
Mit den unterschiedlichen Sitzschulungsmaterialien bieten wir Euch einen Weg, alte Muster aufzubrechen. Durch Imagination und Verkörperung der Anatomie verbessert sich der Bewegungsfluss. Die Haltung und die Wahrnehmung des eigenen Körpers werden geschult und Euer Körpergefühl wird sensibilisiert. Es ist nicht ausschlaggebend, welchen Sattel oder welche Reitweise Ihr bevorzugt. Die Sitzschulungsmaterialien können reitweisenübergreifend angewendet werden.
Ihr seid neugierig geworden?
Am 05.02. könnt Ihr im Rahmen der anerkannten EWU Trainerfortbildung die unterschiedlichen Materialien und Ihre Anwendungsmöglichkeiten kennenlernen.
Ihr erhaltet Tipps und Tricks rund um die bunte Produktwelt.
Ich freue mich auf einen gemeinsamen Austausch.
Mehr Infos findet Ihr unter: https://ewu-bund.com/wp-content/uploads/2021/01/Ausschreibung-1.pdf
Ihr habt das Online Seminar verpasst? Kein Problem! Schaut einfach mal auf meiner Homepage unter www.Sina-Speth-Westerntraining.de vorbei. Hier findet Ihr tolle Blog-Artikel zu den einzelnen Themen.
Natürlich könnt Ihr Euch den Einsatz der Produkte auch bei YouTube anschauen unter https://youtu.be/_J3o2cC8DlM
Ich freue mich auf Euch.
Sina Speth Westerntraining
03.01.2021
Checkliste durch den Methodendschungel
Nachdem das Pferd als Arbeitstier langsam ausgedient hatte entwickelte sich die Sportreiterei. Zuerst hatten nur wenige Privilegierte Reitpferde. Heute ist es so normal ein Pferd zu haben wie einen Hund. Unsere Pferde sind Haustiere, Mitarbeiter, Familienmitglieder, Sportpartner...
Und so ist im laufe der Jahre auch die Vielfalt an Methoden, Techniken, Reitweisen und Überzeugungen gewachsen. Verschiedene Reitstile und Ausbildungskonzepte. Aber nicht jede beschäftigt sich nur mit der Reiterei. Es sind viele interessante Aspekte dazugekommen. Bodenarbeit, positive Verstärkung, Freiheitsdressur....alles zum Wohle des Pferdes. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Jedes Modell beansprucht für sich das Richtige zu sein.
Blickt Ihr da noch durch? Blau-Gelb? Oder Longenstunde? Leichtigkeit? neueste wissenschaftliche Erkenntnisse? Touches?
Wie kann ich denn feststellen was für mein Pferd das Richtige ist?
So einfach wie schwer. Ich stelle mir immer die Frage: " Funktioniert es ? "
Hört sich simpel an, oder?
Ganz so einfach ist das leider doch nicht, denn ich muss in der Lage sein beurteilen zu können ob etwas funktioniert. Dazu gehört ein gewisses Maß an Wissen über anatomische Zusammenhänge, Reitlehre, Lernverhalten usw.
Und Erfahrung.
Und noch etwas, ich muss ehrlich zu mir selbst sein. Dazu später.
Ich habe hier eine kleine Chekliste für Euch zusammengestellt.
Eine Methode funktioniert wenn:
Immer vorausgesetzt Euer Pferd ist grundsätzlich gesund und hat ein passendes Equipment.
Wenn dem so ist, bleibt dabei. Alles richtig gemacht, herzlichen Glückwunsch !!!
Wenn eine Methode nicht funktioniert stellt Ihr das am Verhalten und an der Entwicklung Eures Pferdes fest:
Um nur einige zu nennen.
Wenn ich diese Entwicklung feststelle steht eine grundsätzliche Neueinschätzung der Situation an.
Als erstes überprüfe ich:
Wenn die Methode bei meinem Trainer, meiner Trainerin funktioniert aber bei mir noch nicht so wirklich, steht Weiterbildung an. Und zwar meine.
Damit wären wir beim Thema Ehrlichkeit. Wenn ich möchte dass sich eine Situation verbessert dann muss ich ehrlich zu mir selbst sein.
Ich muss vielleicht so ehrlich zu mir sein mir einzugestehen dass ich etwas noch nicht kann. Das ist nicht weiter tragisch. Es gibt kompetente Menschen die es mir beibringen können oder vielleicht sogar für mich übernehmen.
Weiterhin muss ich vielleicht ehrlich genug zu mir sein um anzuerkennen dass diese Methode oder Reitweise für die Voraussetzungen meines Pferdes nicht geeignet ist. Ein Pferd mit einer großen Amplitude, einem langen Rücken und langen Hebeln kommt wahrscheinlich mit einem Westernsattel nicht klar. Das liegt in der Natur der Sache, auch wenn ich das noch so gerne möchte.
Vielleicht muss ich mir auch eingestehen das mein Pferd nicht die Voraussetzungen dafür mitbringt das leisten zu können was ich mir vorstelle. Wenn ich ein eher weiches (Bindegewebe), niedrigtoniges (Muskulatur) Pferd habe wird es wahrscheinlich kein Distanzpferd werden.
Ich muss berücksichtigen dass es verschiedene Pferdetypen gibt die ich individuell, ihren Bedürfnissen entsprechend, trainieren muss um ihnen gerecht zu werden. Körperlich und mental.
Für mich stellt sich bezüglich der Qualität einer Methode immer die Frage der Übertragbarkeit.
Kann ich mit den Grundlagen dieser Methode jedes Pferd, gleich welcher Rasse und welcher Reitweise gleichermaßen, gesunderhaltend trainieren?
Wenn dem so ist funktioniert eine Methode oder Lehre meiner Meinung nach.
Außerdem schaue ich mir immer die Pferde meiner Trainer und deren Reitschüler an. Das ist im allgemeinen ein ziemlich sicherer Anhaltspunkt um sich selbst ein Bild zur Funktionalität einer Methode machen.
Sieht man Fortschritte? Hat ein Pferd nach jahrelangen Training immer noch Löcher seitlich der Wirbelsäule? Geht ein Pferd zwar in Aufrichtung macht aber kurze Trippelschrittchen? Die Nase zwar vor der Senkrechten aber der Rest sieht aus als gehöre er zu einem anderen Pferd? Können die Pferde zwar vermeintlich alle Arten von Seitengängen aber ein einfaches, taktreines, aufgespanntes Vorwärts - Abwärts auf großen Linien ist nicht möglich?
Wird das Verhältnis von Pferd und Reiter mir der Zeit harmonischer? Werden die Bewegungen kraftvoller, geschmeidiger, ausbalancierter...?
Das sind in der Regel ganz verlässliche Merkmale um mir ein Bild von der Funktionalität einer Methode zu machen.
Kleiner Geheimtipp: Wenn Ihr euch an die Abfolge der Ausbildungsskala haltet kann eigentlich nix schief gehen ;-) Gerne auch mal wieder einen Schritt zurück.
26.12.2020
Jo - ein Shetty gibt nicht auf
Im Spätsommer diesen Jahres kam ich zum ersten mal zu Jo nach Karlsruhe. Seine Familie und er hatten schon einiges ausprobiert, leider ohne zufriedenstellenden Erfolg.
Der 18-jährige Wallach kam, aus schlechter Haltung, über den Tierschutz zu seiner jetzigen Familie und brachte eine chronische Atemwegserkrankung mit. Auch der Umzug in einen tollen Offenstall, bedampftes Heu und sowohl tierheilkundliche als auch tierärztliche Behandlung brachten keinen Erfolg. Allerhand Allergien und extreme Atemnot setzten dem kleinen Wallach ziemlich zu.
Als ich ihn zum ersten mal sah bekam er alles was die Schulmedizin hergab. Kortison, Bronchenerweiter, Schleimlöser... nichts half. Rießige Nüstern, sehr schnelle Atmung, Giemen und Pfeifen auf der Lunge. Ich muss gestehen, mein erster Gedanke als ich den kleinen Kerl sah war: "Wie bring ich der Frau bei dass das nichts mehr wird?" Ich war mir ziemlich sicher dass das Lungengewebe zerstört war. Selbst Akupunktur hatten sie schon probiert. Naja, aber man gibt eben nicht auf ohne alles probiert zu haben.
Eigentlich war die Überlegung ob Jo eine Kur im Solehänger bekommen sollte, mir war sein Zustand dafür aber zu instabil. Der Solehänger wirkt sehr stark schleimlösend und wenn er den nicht abhusten kann besteht die Gefahr dass er daran erstickt. Also haben wir uns gemeinsam dazu entschieden hier sehr vorsichtig vorzugehen und mit einer grundlegenden chinesischen Diagnostik zu beginnen. Ich habe ihn bei der ersten Behandlung akupunktiert und parallel eine phytotherapeutische Tinktur eingesetzt. Zudem hatten wir vereinbart langsam und sehr kontrolliert den Bronchenerweiterer abzusetzen. Zeitgleich hat ihn seine Besitzerin mit dem Flexineb und der 6%igen Solelösung inhaliert. Immer mit dem Hinweis sofort abzubrechen falls sich irgendwas verschlechtert.
Nach wenigen Tagen bekam ich die Rückmeldung sie habe das Gefühl es tue ihm gut. Sie hatte sich zudem ein tragbares Sauerstoffgerät besorgt und führte ihm so, in der Maske des Flexinebs, Sauerstoff während der Inhalation zu. Eine tolle Idee!!!
Die Maßnahmen zeigten deutlich Wirkung. Bei meinem zweiten Besuch war seine Atmung zwar noch recht angestrengt aber deutlich besser. Er schien sich auch wohler zu fühlen, der typische Shetty Schalk kam schon wieder zum Vorschein. In der Lunge hörte man nun zwar noch deutliche Geräusche aber man merkte auch dass sich was löst. Wir setzten nun langsam alle schulmedizinischen Medikamente ab. Der Zustand blieb gut.
Bei meinem letzten Besuch hätte ich, auf den ersten Blick, fast nicht mehr gesehen dass Jo Atemwegsprobleme hat. Wache Augen, relativ entspannte Atmung, kaum mehr Bauchatmung. Mittlerweile wird er auch immer mal wieder ein bißchen getrabt und galoppiert.
Keine Frage die Lunge hat strukturelle Schäden, da können wir nichts reparieren. Aber durch die ursächliche chinesische Diagnostik komme ich an die Ursache des Problems und kann probieren die körpereigenen Defizite langfristig zu beheben. Das ist nicht immer in Gänze möglich, dennoch besteht die reelle Chance Symptome zu lindern und so mehr Lebensqualität für den Patienten zu erreichen.
Jo wird weiterhin inhaliert und durch Akupunktur, Phyto - und Mycotherapie unterstützt. Aktuell ist er recht stabil, trotz Fell - und diverser Wetterwechsel.
Ich drücke uns alle Daumen dass das so bleibt und eventuell vielleicht noch ein bisschen besser für den kleinen Kämpfer wird.